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Bergsteigen
 

Meran kennt jeder, aber die Texelgruppe ?
Eine 3000er Gipfeltour der DAV-Sektion Weinheim


Mai 2008

Schon einige Male war ich in der Texelgruppe gewesen, und die Gegend hatte mir gut gefallen. So war es eine klare Sache, auch mal in meiner Alpenvereinssektion eine Tour auszuschreiben. Und dann es auch, daß ich im Sommer 2001 mit einer kleinen Gruppe von 5 Mitwanderern dort hin fuhr. Ziel war dabei, ein paar der leichten 3000er dort zu besteigen.
Früh morgens ging es los, mit einem gemieteten Kleinbus für alle Teilnehmer. Wenn man sonst einen normalen PKW fährt ist solch ein Kleinbus schon etwas gewöhnungsbedürftig, es ging aber trotzdem gut zu fahren. Nur in Partschins wurde es etwas ungemütlich, wegen der engen Straßen im Ort, aber auch das klappte. Und wenn vergleicht, wie dort die großen Linienbusse durchfahren, dann hat man selber immer noch viel Platz.

Auf jeden Fall sind wir gut angekommen am Parkplatz im Zieltal. Ab hier geht es jetzt zu Fuß weiter, bepackt mit den großen Rucksäcken.
Zuerst wird noch der große Wasserfall bewundert, der hier den Felsen hinunterstürzt. Eindrucksvoll, aber er soll in Frühjahr noch viel gewaltiger sein. Dann geht es langsam aufwärts, größtenteils davon im Wald, bis wir nach gut einer Stunde an der Nassereith Alm ankommen. Hier wird erst mal eine Pause eingelegt, bis es weitergeht zu unserem Tagesziel, dem Hochganghaus. Dazu biegen wir von bisherigen Weg ab und laufen nicht weiter in das Zieltal hinein sondern am Hang entlang. Rund 3 Stunden sind es noch bis zur Hütte. Dies ist ein Teil des Meraner Höhenweges, auf dem man die ganze Texelgruppe in ca. 1 Woche umrundet. Wir laufen immer noch im Wald entlang, vom Etschtal mit den Wein- und Apfelplantagen sieht man von hier aus nichts. Dazu müssen wir bis morgen warten. Am Abend sitzen wir dann gemütlich vor der Hütte und versuchen, in der vor uns liegenden Felswand den morgigen Weg zu finden.

2. Tag, jetzt geht es richtig los. Zuerst müssen wir zum Hochgang rauf, ein Joch in der Bergkette, daß der Hütte den Namen gegeben hat. Gut 600 Höhenmeter müssen wir in dieser ersten heutigen Etappe machen. Zuerst geht es noch gemächlich los, über die Wiese an der Hütte, dann wieder ein bißchen Wald, und dann wird es steiler. Ein schöner Weg, zum Teil ausgesetzt, mit schönem Blick auf die bisherige Wegstrecke. An einigen Abschnitten sind auch Steilseile und Ketten zur Sicherung montiert. Ungefähr auf halber Höhe sprudelt Wasser aus dem Fels, hier machen wir eine kleine Trinkpause, denn das ist das letzte Frischwasser bis zum heutigen Tagesziel.
Am Hochgang angekommen ( auf 2450m Höhe ) sieht man nicht mehr weit weg den Langsee, mit über 1 km Länge der größte See der Spronser Seenplatte, in derem Gebiet wir jetzt reinlaufen.
Wir gehen Richtung See, biegen dann aber nach kurzer Zeit links ab unds steigen noch ein kleines Stückchen aufwärts zu den beiden Milchseen. Diese haben ihren Namen daher bekommen, weil sie zu gewissen Zeiten eine milchig weiße Farbe annehmen. Zwischen den Seen geht es hindurch zum Einstieg der Milchseescharte. Hier trennt sich unsere Gruppe vorläufig. 3 von uns steigen auf zur Milchseescharte mit der dort gelegenen Guido-Lammer-Biwakschachtel und laufen dann relativ eben weiter unterhalb des Tschigat zum Halsljoch. Wir anderen 3 wollen über den Tschigat dort hin. Dazu müssen wir noch den 2. Milchsee weiter entlang laufen und kommen dann an der Ostwand des Berges an. Dort geht es in einem Kamin aufwärts zum Gipfel, eine leichte Kletterei 2. Grades und sogar mit ein paar Markierungen versehen. Im Frühsommer muß man hier aufpassen, dann kann noch ein großer Schneebrocken im Kamin festgeklemmt sein, und der kann jederzeit runterkommen.
Der Gipfel des Tschigat liegt auf 2998m oder 3000m, je nachdem welche der vor etlichen Jahren vorgenommen Messungen man nimmt. Auf jeden Fall lohnt es sich, ihn zu besteigen. Von hier oben hat man eine prima Aussicht auf den Vinschgau und Meran, immerhin fast 3000m unter uns. Weiter geht es dann auf der anderen Seite, über einen Grat, der zum Halsljoch führt ( 2808m ). Dieser Weg ist aber auch nicht viel leichter als der Kamin, eine lange Blockkletterei ist hier angesagt. Etwas unterhalb des Halsljoches liegen 2 weitere kleine Seen, die Tablander Lacken. Dort treffen wir die 3 anderen Mitglieder unserer Gruppe wieder. Nach einiger Zeit des Erzählens und faul in der Sonne Rumliegens geht es dann weiter, das letzte Stück bis zur Lodner Hütte (2262m). Wir sind dort angemeldet und sie ist unser Stützpunkt für die nächsten 3 Tage bzw. Nächte.

Am 3. Tag haben wir einen "echten" 3000er vor uns : das Roteck, 3336m.
Das ist der höchste Gipfel der Texelgruppe, nicht die benachbarte Texelspitze mit 3318m. Letztere ist auch nur erreichbar mit Klettern und/oder einer Gletscherüberquerung zwischen diesen beiden Gipfeln. Die Gehzeit bis zu unserem Gipfel beträgt gut 3 Stunden (incl. Pausen), die erste Hälfte davon immer bergan am Grashang. Weiter oben geht es dann im Fels weiter, teilweise mit leichter und problemloser Kletterei. Nur kurz vor dem Ziel wird es kritisch : für ca 20m muß ein schmaler Grat überwunden werden ( am einfachsten und sichersten auf dem Hosenboden rutschend ), danach geht es gleich ein paar wenige Meter senkrecht bergan, aber am Stahlseil. Dann wird es flach und breit, und man hat nur noch ca 100 oder 200m bis zum Gipfelkreuz. Von hier oben aus hat man dann einen erstklassigen Blick auf die fast zum Greifen nahe Texelspitze und einen super Rundumblick in die Texelgruppe.
Leider haben nicht alle von userer Gruppe diesen Ausblick genießen können, 2 sind gleich am Morgen auf der Hütte geblieben, einer hat es sich am Ende des Grashanges gemütlich gemacht und dort auf uns gewartet, und eine Teilnehmerin hat vor dem Grat gepaßt. Aber sie hat dort Gesellschaft, es gibt noch mehr Leute, die dieses Stückchen vom Weg nicht mögen.
Der Rückweg ist unspektakulär, unsere 2 "pausierenden" werden wieder eingesammelt und gemeinsam geht es zurück zur Hütte. Hier sollte man nicht den Blick nach vorne zum Tschigat und zum Lodner übersehen.

Tag 4, noch ein 3000er : die Zielspitze, 3006m hoch
Der Weg ist lang, schmal und sollte bei Nässe nur mit großer Vorsicht oder eventuell auch garnicht begangen werden. Aber wir haben schönes Wetter und so laufen wir dann gleich nach dem Frühstück los. Zuerst muß gleich der Zielbach überquert werden, aber dank einer Brücke ist das kein Problem. Danach geht's hoch, erst hinter dem großen Kreuz vorbei, daß man von der Hütte aussieht, dann in mehreren kleinen Etagen über grüne Grasflächen. Die sind beliebt bei den Schafen, man sieht hier überall deren Hinterlassenschaften. Nach ca. 1/2 Stunde kommt dann ein großes Geröllfeld, da führt unser Weg eben hinüber. Am anderen Ende kommt dann die Wahl: jetzt rechts den Grat hoch zum Blasiuszeiger ( 2837m ) oder weiter auf vorläufig ungefähr gleicher Höhe zum geplanten Ziel.
Eine von uns hatte sich für den Blasiuszeiger entschieden, sie verläßt uns jetzt und wir sehen sie dann zufrieden nach unserer Rückkehr an der Hütte wieder. Wir anderen laufen weiter, wobei laufen für die nächsten Meter eigentlich der falsche Ausdruck ist. Vorsichtig geht es erst mal weglos im Gras abwärts, man muß dabei aufpassen um nicht in's Rutschen zu kommen. Doch das ist kurz, gleich ist der Weg wieder ok. Aber auch Weg ist hier falsch, es sind mehr Pfade, die man auch gelegentlich etwas suchen muß, Spuren von alten Hirtenwegen und Schafen. So geht es einige Zeit am Hang weiter, ganz langsam ansteigend. Nach gut einer Stunde wird es felsig, und hier kommen wir auch bald an die einzige Wasserstelle auf diesem Weg. Laut den alten Füherern müßten wir dann im folgenden Kar einen kleinen Gletscher überqueren, aber dort liegen schon seit ein paar Jahren nur noch Schneereste rum. Wir steigen aufwärts, im Geröll, erst zu einem Joch, dann links hoch zum Vorgipfel. Der hat oben ein schönes Plateau, danach noch eine einfache Gratüberschreitung, und wir sind am Ziel. Wir sind alleine, dieser Gipfel wird wenig besucht. Dabei bietet er doch eine gute Aussicht in den Vinschgau, zum Ortlermassiv und natürlich auch in die Texelgruppe. ( nur das Handy funktionierte hier oben nicht )
Der Rückweg ist dann der gleiche, man braucht ca. 3 Stunden für jede Richtung, aber es lohnt sich.

Der fünfte Tag ist leider schon unser Abreisetag und wir verlassen mit vollen Rucksäcken die Lodnerhütte. Drei Nächte waren wir dort, was allen gut gefallen hat. Da braucht man nicht jeden Tag den vollen Rucksack zu schleppen und hat bei der Rückkehr von der Tour auch schon seinen festen Lagerplatz.
Die Hütte liegt mitten drin in der Texelgruppe, auf 2259m Höhe, umgeben von etlichen 3000ern diverser Schwierigkeitsgrade. An schönen Wochenenden kann sie mit ca. 70 bis 80 Besuchern etwas überfüllt sein, aber nach einer kleinen Erweiterung vor ein paar Jahren ist das auch nicht mehr so aufregend.
Unser heutiger Weg führt uns nur noch abwärts, er ist breit, gut zu laufen und bietet an einigen Stellen Einblicke in die kleinen Schluchten des Zielbaches, der uns von der Hütte bis unten in das Tal begleitet. Nach gut 2 Stunden sind wir wieder bei der Nassereith Alm und machen eine Pause, so wie auch schon am ersten Tag beim Aufstieg. In der letzten Stunde laufen wir dann den gleichen Weg wie in der ersten Stunde, nur eben anders herum. Am Auto angekommen machen wir uns ein wenig frisch, ziehen saubere und nicht durchgeschwitzte Klamotten an und dann geht es heimwärts. Wir machen in Naturns noch einen kleinen Abstecher zur St. Prokulis Kapelle um uns dort das Bild mit dem "schaukelnden Heiligen", den heiligen Prokulus, anzuschauen, aber erfolglos, denn zur Mittagszeit wird die Kapelle abgeschlossen. Pech gehabt, vielleicht ein anderes Mal.
Nach einigen weiteren Stunden Autofahrt kommen wir dann zuhause wieder an mit dem Bedauern , das es eigentlich viel zu kurz war und wir gerne noch ein paar Tage geblieben wären.




die Reihenfolge der Links hat nichts zu besagen, sie entstand einfach so wie sie mir eingefallen sind und ich die Web-Adressen gefunden habe. meine Linkliste dazu
 
die 13 Hütten eine Initiative von Hüttenwirten im südtiroler Teil
der Oetztaler und Stubaier Alpen
das Hochganghaus Homepage der Hütte
St. Prokulus auf der Homepage von Naturns



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